Von Norwegen bis Senegal: Die Segnungen von Waqf-e-Jadid
Autor: Bilal Ahmad Bajwa, Murabbi Silsila
Fatima Jaloo lebt in einem kleinen Dorf im Westen des Senegal. Trotz der Armut, die an jeder Tür nagt, ist ihr Glaube von großer Stärke.
Bei einer besonderen Gelegenheit, als sie an die Waqf-e-Jadid Spende erinnert wurde, kam sie dieser sofort nach. Da sie kein Geld besaß, holte sie ein Huhn, das ihr geschenkt worden war und überreichte es als ihre Gabe.
Mit ihrer Gabe bat sie um Gebete für das Wohlergehen ihres Onkels, Lameen Jaloo. Herr Jaloo war verhaftet und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er den öffentlichen Frieden gestört hatte, ein Vergehen, das nach lokalem Recht nicht begnadigt werden kann.
Einige Tage waren vergangen, seit sie ihren Beitrag zu Waqf-e-Jadid geleistet hatte, als sie die fantastische Nachricht hörte, dass ihr Onkel begnadigt worden war und er sich nun auf dem Heimweg befand.
Bei seiner Ankunft erfuhr er von dem finanziellen Opfer seiner Nichte und, als er die Früchte dieses gesegneten Programms sah, trat er dem Islam Ahmadiyyat bei. (Freitagsansprache, 5. Januar 2018)
Fatima und Lameen sind nicht die einzigen, die die wundersamen Segnungen von Waqf-e-Jadid erfahren haben. Nehmen wir den Fall einer norwegischen Dame, die zum Islam Ahmadiyyat konvertierte. Sie erfuhr von Waqf-e-Jadid und spendete umgehend 200 Kronen.
Am nächsten Tag, als sie zur Arbeit kam, erfuhr sie, dass ihr Arbeitgeber beschlossen hatte, ihren Lohn um 200 Kronen pro Monat zu erhöhen. Demütig und fassungslos vor Freude rief sie aus, dass sie nur einmal 200 Kronen gespendet hatte und nun denselben Betrag monatlich erhalte. (Freitagsansprache, 8. Januar 2016)
Diese und unzählige andere Männer, Frauen und Kinder weltweit können Ihnen ihre glaubensstärkenden Geschichten erzählen, von denen einige von unserem geliebten Imam (aba) hin und wieder berichtet werden. Durch ihre Taten selbstloser Großzügigkeit sind sie zu Mitgliedern einer Gruppe von Gläubigen geworden, über die Allah sagt:
وَمَثَلُ الَّذِیۡنَ یُنۡفِقُوۡنَ اَمۡوَالَہُمُ ابۡتِغَآءَ مَرۡضَاتِ اللّٰہِ وَتَثۡبِیۡتًا مِّنۡ اَنۡفُسِہِمۡ کَمَثَلِ جَنَّۃٍۭ بِرَبۡوَۃٍ اَصَابَہَا وَابِلٌ فَاٰتَتۡ اُکُلَہَا ضِعۡفَیۡنِ ۚ فَاِنۡ لَّمۡ یُصِبۡہَا وَابِلٌ فَطَلٌّ ؕ وَاللّٰہُ بِمَا تَعۡمَلُوۡنَ بَصِیۡرٌ
„Und jene, die ihr Gut hingeben im Trachten nach Allahs Wohlgefallen und zur Stärkung ihrer Seelen, sind gleich einem Garten auf erhöhtem Grund. Platzregen fällt darauf und er bringt seine Frucht zwiefältig hervor. Fällt aber kein Platzregen auf ihn, so (genügt auch) leichter. Allah sieht euer Tun.“ (Sura al-Baqarah, 2:266)
Die historische Notwendigkeit: Was ist Waqf-e-Jadid
Nach der Gründung Pakistans verbreitete sich die Ahmadiyya Gemeinde im ganzen Land und ließ sich sowohl in Städten als auch in kleineren Dörfern nieder. Während viele in Indien in Qadian gelebt und von der gesegneten Anwesenheit des Verheißenen Messias (as), seiner Gefährten (ra) und dann des Ersten (ra) und Zweiten (ra) Kalifen gelernt hatten, war dies nach der Teilung des indischen Subkontinents nicht mehr der Fall.
Mitglieder in großen Städten konnten vom Gemeindesystem (Nizam-e-Jamaat) profitieren. Den Menschen in den Dörfern fehlten jedoch die Mittel, um jene Strukturen für Bildung und moralische Festigung zu schaffen, die nötig gewesen wären, um den vom Verheißenen Messias (as) gelehrten spirituellen Wandel herbeizuführen.
Durch göttliche Führung initiierte Hazrat Musleh-e-Maud (ra) als Lösung für dieses Problem die gesegnete Institution von Waqf-e-Jadid (Die Neue fromme Stiftung). Dieses Programm wurde am 27. Dezember 1957 (erstmals erwähnt von Hudhur (ra) am 9. Juli 1957) anlässlich des gesegneten Eid-ul-Adha ins Leben gerufen.
Hudhur (ra) machte uns klar, dass dieser Dienst keine einfache Arbeit ist, sondern ein spirituelles Erbe. Waqf-e-Jadid erinnert uns daran, dass die gewaltigen Opfer von Hazrat Abraham (as), Hazrat Hajira (as) und Hazrat Ismail (as) nicht nur mit Worten, sondern mit Taten geehrt werden müssen. In seiner wegweisenden Ansprache vom 3. Januar 1958 rief Hazrat Musleh Maud (ra) der Jugend zu:
„Diese Ländereien wurden für uns bestimmt. Es ist unsere Pflicht, in diesen Gebieten zu arbeiten und in die Fußstapfen von Hazrat Ismail (as) zu treten … diese Gebiete sind dicht bevölkert, doch nicht mit Spiritualität … Ich wünsche mir, dass die Jugend der Jamaat ihr Leben dieser edlen Aufgabe widmet.“
(Freitagsansprache, 3. Januar 1958)
Er erklärte weiter, dass die alten Methoden nicht mehr ausreichten:
„… „Die Zeit, in der ein Murrabi [Missionar] ein Gebiet besucht, dort ein paar Stunden verbringt und dann in das nächste Gebiet weiterziehen konnte, ist vorbei. Nun müssen unsere Murrabis jedes Haus und jede Hütte erreichen … Wir benötigen Menschen, die von Karatschi bis Peschawar mitten unter der Bevölkerung leben; sie werden zum Wohle der Menschen arbeiten und sie in moralischen und spirituellen Werten unterweisen.“ (Ebenda)
Durch Allahs Gnade reagierten die Ahmadi-Muslime mit Begeisterung und großem Opfergeist, und viele Muallimeen wurden ausgebildet und in verschiedene Teile des Landes entsandt. Einige dieser Muallimeen leisteten grundlegende Gesundheitsdienste, andere boten Bildung an. Aber sie alle hatten eines gemeinsam, den Wunsch, Allah zu gefallen. Ihre Großzügigkeit und Selbstaufopferung kannten keine Grenzen.
Die Anzahl der Menschen, die keine Mühen scheuen, um im finanziellen Opfer für die Sache des Glaubens zu wetteifern, ist überwältigend. Jedes neue Jahr, während die Welt noch damit beschäftigt ist, sich von den Ausgaben für die belanglosen Vergnügungen des vergangenen Jahres zu erholen, führt uns unser geliebter Khalif, Hazrat Amirul Momineen (aba), auf den Pfad der Rechtschaffenheit und stärkt unseren Glauben durch die außergewöhnlichen Segnungen, die Ahmadi-Muslime weltweit erfahren.
Unermessliche Segnungen wurden jenen zuteil, die ihren Familienschmuck verkauften, oder Bauern, die ihren einzigen Besitz hingaben, wie Saatgut für die Ernte oder auch nur Eimer voller Mais, einzig und allein, um das Wohlgefallen Allahs zu erlangen. Jene, die solche Opfer brachten, erlebten, wie sich ihre Ernte auf wundersame Weise verdoppelte und ihre Geschäfte unglaubliche Gewinne abwarfen.
Als Allah dieses gesegnete Programm Hazrat Musleh Maud (ra) offenbarte, sprach er aus tiefstem Herzen:
,‚Dies ist das Werk Allahs, und Er wird es sicherlich vollenden! Und da Gott dieses Vorhaben in mein Herz gelegt hat, werde ich, selbst wenn ich mein Haus verkaufen muss, selbst wenn ich meine Kleidung verkaufen muss dies tun, um meine Verantwortung zu erfüllen …‘‘
Er beendete mit der dringenden Bitte, sich ‚… dem finanziellen Opfer sowie dem Waqf [der Lebensweihe] zuzuwenden‘‘.
(Al Fazl, 7. Januar 1958)
Das Büro von Waqf-e-Jadid spielt eine entscheidende Rolle bei der Erfüllung einer der grundlegendsten Aufgaben des Bait-ul-Mal: die Menschen davor zu bewahren, Kredite mit erdrückenden Wucherzinsen aufzunehmen.
Als diese heilige Institution von Hazrat Musleh Maud (ra) gegründet wurde, hatte sie zwei übergeordnete Ziele: den Islam unter der hinduistischen Bevölkerung Pakistans zu verbreiten und unsere zukünftigen Jamaats in den ländlichen Gebieten vor moralischem Verfall zu bewahren.
Während die Rettung der Menschen in den ländlichen Gebieten vor dem moralischen Niedergang schnell bemerkenswerte Ergebnisse zeigte, erforderte die Akzeptanz des Islam unter den Hindus in Pakistan Zeit und Ausdauer. Als der Islam schließlich unter den Bewohnern von Sindh Fuß fasste, entwickelten sie in kürzester Zeit eine solche Hingabe, dass sie ihre Dienste anboten und ihre Zeit widmeten, um den Islam Ahmadiyyat voranzubringen.
Ein Beispiel, das Bände über die Bedeutung von Waqf-e-Jadid spricht, ist die Situation vor der Etablierung dieser Institution in Sindh: Die hinduistischen Bauern ertranken förmlich in Zinslasten. Ihre Ländereien waren an hinduistische Geldverleiher verpfändet, die ihnen das Saatgut für den Anbau zu weitaus höheren Preisen verkauften als marktüblich. Der Geldverleiher verlangte dann eine monatliche Gebühr von 5 oder 10 Rupien als Zinsen und hielt ihr Land weiterhin als Pfand zurück. Dies war ein Teufelskreis, aus dem die armen Bauern nicht ausbrechen konnten.
Als Waqf-e-Jadid seine Arbeit unter den hinduistischen Bauern von Sindh begann, erhielten sie zinslose Kredite und Saatgut wurde zum Marktpreis ohne Gewinnspanne verkauft. Bald wurden diese Bauern unabhängige Besitzer ihrer Ländereien und erlangten Wohlstand.
Jedes Kalifat hat Waqf-e-Jadid mit seiner einzigartigen und schönen Note bereichert. Auch wenn die Herausforderungen, denen die Welt gegenübersteht, scheinbar ins Unermessliche wachsen, erreicht diese Jamaat unter den schützenden Schirm unseres Kalifen in jeder Ära neue Höhen und mit ihr steigt auch Waqf-e-Jadid Jahr für Jahr weiter auf.
Heute sind durch die Gnade Allahs Millionen von Menschen in den Schoß des Islam Ahmadiyyat eingetreten. Wir sind Zeugen der Segnungen, die Allah auf diese Jamaat herabregnen lässt. Wir können gar nicht genug Hamd (Lobpreis) darbringen für all die Gnaden, die der Jamaat des Verheißenen Messias (as) zuteilwerden.
Doch mit diesen Segnungen gehen auch gewaltige Verantwortungen einher. Wir müssen im Bereich des Tabligh sowie der spirituellen und moralischen Erziehung eifrig sein. Genau das ist der Grund, warum Hazrat Musleh Maud (ra) die gesegnete Institution von Waqf-e-Jadid einst ins Leben rief.
Heute ist es die Pflicht eines jeden Ahmadi, an diesem himmlischen Vorhaben teilzunehmen und sowohl sein Vermögen als auch seine Zeit auf dem Weg Allahs aufzuwenden. Es ist die Pflicht eines jeden, unabhängig von seinem Arbeitsfeld, seine Dienste für diese segensreiche und gewaltige Aufgabe anzubieten. Studenten sollten sich dem Waqf-e-Zindagi verschreiben; Lehrer, Ärzte, Ingenieure und Menschen aus allen anderen Bereichen sollten ihre Zeit für Waqf-e-Arzi zur Verfügung stellen.
Als Ahmadi-Muslime dürfen wir daher nicht länger zögern, an dieser gesegneten Institution teilzuhaben. Wir müssen jetzt aufstehen und alles in unserer Macht Stehende tun, um dieses Vorhaben voranzubringen und uns unseren Platz im Paradies zu verdienen. Möge Allah Ta’ala uns die Kraft dazu verleihen. Amin.